Nachkriegsblonde Türkinnen, und die Europäischen Werte, oder so. Teil 4

Mittlerweile ist alles gesagt, nur noch nicht von jedem:

Deutschland ist bei der WM in Russland in der Vorrunde ausgeschieden. Ein Schuldiger wurde mittlerweile gefunden, gegen den mittlerweile fast die gesamte Presse Sturm läuft, einschließlich einiger Z-Prominenz wie Robert Geiss und Sophia Thomalla, die auch "fachkundig" auf Özil eindrischt, sowie auch abgehalfterte Spieler wie Stefan Effenberg und der unvermeidliche Loddar, und gegen den mittlerweile Klischees in Stellung gebracht werden, die früher nur von Antisemiten benutzt wurden.

 

 

Der Türke war unser Unglück

Bildnachweis: der Westen, 29.06.2018

Ich habe es ja in den sozialen Medien schon mehrfach geschrieben: die Aktion mit Erdogan war unfassbar dämlich, sosehr sie möglicherweise auch in (deutsch-)türkischen Kreisen bejubelt werden mag. Mag ja sein, daß auch "mein Präsident" schlicht eine Höflichkeitsform ist, aber ich fürchte, es muss in der heutigen Zeit nicht nur über fake-news nachgedacht werden, sondern auch darüber, wie eine Äusserung auch böswillig verdreht werden kann. Gündogan und Özil hätten das nicht unbedingt wissen müssen, ihre Berater schon. Özil und Gündogan haben die Wirkung einfach unterschätzt.

"Überheblich"? Möglich. Aber das ist in diesem Haufen kein Alleinstellungsmerkmal. Das Ignorieren der Fans am Frankfurter Flughafen war einfach unverzeihlich. Sie hätten ja bloß das machen müssen, was sie sonst auch immer machen: sich hinstellen und "was Nettes sagen", was man ihnen vorher aufgeschrieben hat. Und jetzt schwanzwedelt auch Sami Khedira dem vermuteten Mainstream hinterher: 

"Als erster Nationalspieler bestätigt Sami Khedira, dass die Affäre um die Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan Auswirkungen auf die Leistung der Nationalmannschaft hatte. Zu den Gründen für den deutschen Niedergang äußerte sich der gebürtige Stuttgarter ebenfalls. Und machte dabei ein überraschendes Eingeständnis. Die Erdogan-Affäre, die seit dem 13. Mai die Nationalmannschaft belastete, weil Mesut Özil und Ilaky Gündogan sich gemeinsam mit dem im Wahlkampf befindlichen türkischen Präsidenten hatten ablichten lassen und ihm sogar, wie Gündogan, ein Trikot mit Widmung überreichten, diese Affäre „war ein Riesenthema und wurde unterschätzt“, so Khedira.
Quelle.

 

"Mit dem Überstreifen des Trikots ist das Türkische nicht weg"

Brav, Sami, brav! Dafür gibt's n'Keks!

 

Jaah, sie haben doch irgendwie kein deutsches oder artverwandtes Blut, und so: Mit dem Überstreifen des Trikots ist das Türkische nicht weg", wie die WELT titelte.

 

Man bzw. "Die Mannschaft" hätte es auch ganz anders machen können: Der türkeistämmige schwedische Fußballspieler Jimmy Durmaz hat de facto durch sein Foul an Timo Werner den Freistoß ermöglicht, mit dem Toni Kroos das 2:1 schoss. Durmaz erhielt mehrere tausend Hatemails und viele Morddrohungen. Die schwedische Manschaft nebst Betreuer*innen reagierte, im Gegensatz zu "die Mannschaft" vorbildlich: sie versammelte sich - physisch und mental hinter ihm und gab ein Statement gegen Rassismus ab. Auch die Fans stellten sich hinter ihn und demonstrierten in Stockholm zu Tausenden gegen Rassimus und für Durmaz.

Aber bei uns - und bei diesem "Kader" wohl unmöglich. Wie arrogant und überheblich die in Frankfurt aufgetreten sind, konnte man ja in Frankfurt sehen - und wenn in den Medien kolportiert wird, daß in der Sondermaschine das Klo kaputt war, und die Recken nach hinten, auf das economy-Klo gehen mussten - man stelle sich vor, das gleiche Klo wie der Plebs! - dann zeigt mir das, das, daß einige von den Jungs offenbar schwer die Bodenhaftung verloren haben. 

 

Identitäres ...

Auf das Geplärre über unsere angeblich verwässerte Multikultitruppe hat aber ein anderer das Copyright: ein Politiker der jetzigen Regierungspartei Lega (Nord), Roberto Calderoli. Calderoli schaffte es auch noch mit zwei anderen scoops in die Medien: mit einem T-Shirt- auf dem die berüchtigte "Bombenturban"-Karikatur abgebildet war, worauf ihn der damalige Ministerpräsident Berlusconi entließ, 2013 machte von sich reden, als er befand, die damalige, kongostämmige Integrationsministerin Kyenge habe "Ähnlichkeit mit einem Orang-Utan". Für weitere Stilblüten hier lang. 2006 gab er seine Fußballexpertise zum Besten:


"Neger und Kommunisten": WM-Finale führt zu Verwicklungen

Rom (dpa) - Nach dem WM-Sieg der Azzurri ist es zwischen Italien und Frankreich zu diplomatischen Verstimmungen gekommen.
Roberto Calderoli
Der italienische Spitzenpolitiker der rechtspopulistischen Lega Nord, Roberto Calderoli, beschimpfte die französische Elf jetzt als "Mannschaft ohne Identität".
Italien habe gegen ein Team gewonnen, "das um der Ergebnisse willen die eigene Identität verloren hat, indem es Neger, Moslems und Kommunisten aufgestellt hat", erklärte der Politiker, der schon früher mit seinen Provokationen in die Schlagzeilen geraten war.
Italien sei in Berlin hingegen mit einer Mannschaft angetreten, "die sich aus Lombarden, Kampaniern, Venetiern und Kalabresen zusammensetzt - ein Sieg für unsere Identität", sagte Calderoli.

Identitäres wabert mittlerweile auch in Deutschland durch die (sozialen) Medien: schon vor der WM erfasste einige Fußballfans kollektive Schnappatmung: hatte sich doch der briti-   sche (!) Fußballverband erfrecht, bei einem Spiel Deutschland-England im Wembley-Stadion ein "Kopftuchmädchen" mit einlaufen lassen. Beschwerden liefen zu Hauf beim DFB auf, denn, so zitiert Compact "Tichys Einblick (die Seite mit dem Beitrag scheint nicht mehr anklickbar zu sein) wie folgt:

 

Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat die Wahl des muslimischen Kindes vielleicht nicht entschieden, da das Spiel vom englischen Fußballverband FA ausgerichtet wurde, wie bei Tichys Einblick erklärt wird. Toleriert hat er die Auswahl aber. Ob dem Kind damit gedient ist? „Das Vorführen dieses Mädchens im Fernsehen grenzt an Kindesmissbrauch“, heißt es bei Tichy.

„Das Kind wurde – gewollt oder ungewollt – instrumentalisiert, um zu zeigen, wie tolerant und vielfältig die deutsche Nationalmannschaft als Abbild unserer Gesellschaft ist. Doch unsere Gesellschaft verkennt, dass das Kopftuch nicht viel mit Integration zu tun hat. Hier wird rigoros getrennt: zwischen Mann und Frau, zwischen ‚unehrenhaften‘ und ‚ehrenhaften‘ Mädchen und Frauen, zwischen Muslima und Nicht-Muslima.“

Booah, ey. Vollends wahnsinnig wird es aber, wenn auf den Trikots der Spieler die "Merkelraute" erkannt wird, und auch sonst die "Multikulti-Mannschaft"  offensichtlich als Instrument des "Großen Austauschs" gesehen wird. Und nicht nur die: letztes Jahr wurde in der wz schon gebarmt, daß Eintracht Frankfurt demnächst ohne Deutsche spiele...

Großer Austausch, auch im Fußball. Und was Merkel sonst noch so treibt - ein Beispiel ist hier nachzulesen. Und so wird mit den deutschen Farben Schindluder getrieben. Mit Weltmeister-Klopapier, das jetzt natürlich verramscht werden muss:

 

Antisemitische Stereotype - Vergleichen heisst nicht, gleichsetzen

Die Arbeitsdefinition Antisemitismus des European Forum on Antisemitism formuliert als ein Kriterium für Antisemitismus:"

  • Der Vorwurf gegenüber Juden, sie fühlten sich dem Staat Israel oder angeblich bestehenden weltweiten jüdischen Interessen stärker verpflichtet als den Interessen ihrer jeweiligen Heimatländer. 

Genau dieses Stereotyp setzt aus meiner Sicht der AfD-Abgeordnete Jens Meyer mit der Collage ein, die Mesut Özil ja vorwirft, im Auftrag des Präsidenten für die deutsche Niederlage gesorgt zu haben. Weil er halt der Türkei und Präsident Erdogan mehr verpflichtet sei als Deutschland. Ein weiteres Stereotyp ist die "Gier": transantionale Netzwerke bereichern sich. Wie z.B. Jogi Löw und die Verwandten/Berater von Özil und Gündogan. ich wüsste nicht, was an den obigen Vorwürfen verwerflich sein sollte. 

Das macht den Fußball kaputt und unattraktiv. ich gestehe, daß auch ich 2006 mit Deutschland-Flaggen am Auto herumgefahren bin - wozu ich heute noch stehen kann. (Zu Schwarz-Rot-Gold und unserer Hymne werde ich noch mal gesondert was schreiben). Ich stehe jedoch auch dazu, daß ich das so schnell nicht wieder tun werde. Vielleicht ist es ja an der Zeit, sich noch mal daran zu erinnern, wie Fußball wirklich der Völkerverständigung diente und den Mief seiner Zeit hinwegfegte - zum Beispiel mit dem unten verlinkten wunderbaren Film. Heute ist Fußball ein Bestandteil des Miefs.