Nebenstehende Montage habe ich ohne Gegencheck übernommen und es damit an der nötigen Sorgfalt fehlen lassen: zumindest nachzusehen, ob es andere unabhängige Quellen gibt, die das bestätigen. Und übersehen, daß der Name eines einschlägig bekannten und bereits wegen Volksverhetzung verurteilten Trolls drunter steht. Vielleicht kann ich es ja mal mit der nachstehenden Aufzählung deutlich machen, daß selbst mir sowas nicht in den Kleidern hängen bleibt. Es gibt sicher viele Muslim*innen, denen es ähnlich geht. Ich verspreche allerdings, solche Posts in Zukunft sorgfältiger zu prüfen.
Soeben wird, anlässlich des Weges in eine neue GroKo wieder über die Bürgerversicherung diskutiert. Vordergründig angeblich, um die Leistungen des Gesundheitswesens gerechter zu
verteilen, solidarisch oder so, doch hat für mich so manche Diskussion den Unterton, daß nicht etwa die gesetzlich Versicherten irgendein "Mehr" bekommen, sondern, daß die Privatpatienten
"weniger" bekommen - wovon auch immer. Die Vorstellungen, was ein Privatpatient bekommt, scheinen mir zwischen "der Arzt, dem die Frauen vertrauen" und "Schwarzwaldklinik"/Sachsenklinik
angesiedelt, ohne allzuviel Kontakt mit der Realität. Das gilt auch für die Vorstellung, wenn man die Privatversicherungen auflöst und ihren Bestand in einen gemeinsamen Topf wirft, werden die
Privilegien der Privatpatienten abgebaut und den gesetzlich Versicherten geht es besser. Aus meiner Sicht ist das nicht der Fall. Die "Bürgerversicherung" ist meines Erachtens ein
Ablenkungsdiskurs, um an eine echte Reform des Gesundheitswesens nicht herangehen zu müssen. Mit diesem Artikel hoffe ich, zur Versachlichung der Diskussion beizutragen.
Ich halte es für einen Skandal, wie seit ca. 2 Jahren über die AfD berichtet wird. Nicht DASS über sie berichtet wird, sondern WIE über sie berichtet wird! Als wäre sie eine ganz normale Partei. Sie sei ja schließlich nicht verboten - stimmt: aber das ist die NPD auch nicht. Ein Mittel, politische Proteste zu delegitimieren, ist immer, den Protestierenden in ihrer Gesamtheit "Gewalt" zu unterstellen. Das war schon 1977 in Kalkar so - an das Getöse der Leitmedien erinnere ich mich noch sehr gut - und das wird jetzt auch wieder von vielen Medien und der AfD permanent genauso exerziert. So auch anlässlich des AfD-Parteitags.
Der Pulverdampf in der Türkei legt sich. Erdogan hat gewonnen. Erwartungsgemäß hat er besonders gute, vielleicht sogar die entscheidenden Ergebnisse bei den Auslandstürk*innen eingefahren. EIN entscheidendes Ergebnis ist aus meiner Sicht das für lange Zeit vergiftete Klima.
Von der Presse in Deutschland, den Niederladen und der Türkei angeheizt, legen auch die Filterblasen in den sozialen Netzwerken nach und erklimmen immer neue Höhen der Hassgesänge und gegenseitigen Verächtlichmachung.
Was mich bei dieser Krise bewegt, habe ich hier bereits erläutert.
Was mich jetzt mit Entsetzen erfüllt, ist die auch in den sozialen Netzwerken in Gang gesetzte Eskalationsschraube, an der Deutsche und Türk*innen gemeinsam drehen - und wie im Kindergarten darauf beharren, daß "der Andere" angefangen hat. Das ist kein Diskurs mehr, das ist totalitär. Daß die zum Teil unsäglichen Äusserungen im Wesentlichen auf die jeweilige Fankurve zielen, ist dabei unerheblich, denn die Äusserungen sind in der Welt. Ich werde das ausführen.
Quelle: The Moscow Times vom 9. Februar 2017, Ola Cichowlas
Ein Skandal bedroht die Kandidatur von Francois Fillon und so richtet der Kreml seine Aufmerksamkeit auf einen Herausforderer aus der politischen Mitte.
Die französische Präsidentenwahl konnte der Kreml eigentlich nur gewinnen: der Kandidat der Republikanischen Partei, Francois Fillon, ein Mann mit persönlichen Bindungen an Putin, der dazu aufgerufen hatte, die Sanktionen aufzuheben, führte die Umfragen an. Seine einzige Rivalin war die kremlfreundliche, rechtsextremistische Elysee-Aspirantin Marine Le Pen. Moskau jubelte. Was für einen Unterschied zwei Wochen machen...
Da sich jetzt anscheinend
jeder überrascht zeigt, mit wel- cher Überheb-lichkeit The Donald an Europa heran- geht, habe ich hier mal einen meiner alten Artikel ausgebuddelt, dessen erste Fassung bereits von 2007 stammt. Ich fand auf einem Flug von Köln nach München dieses Dokument der Verachtung - in Gestalt eines Englisch-Lernhefts. ich habe den Artikel nur um ein paar Anmerkungen ergänzt.
Shitstorm gibt es jetzt auch zur Berufung des Stadtsoziologen Andrej Holm zum Berliner Staatssekretär für Wohnen - und der Shitstorm gegen Sawsan Chebli geht weiter, obwohl überall nachlesbar ist, was sie WIRKLICH zu Scharia und Kopftuch gesagt hat.
Und jetzt gibt es auch einen Shitstorm gegen Andrej Holm - wegen dessen "Stasi-Vergangenheit".
Übrigens steht da schon wieder Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, an der Spitze der Bewegung, der erst neulich durch die Medien ging, weil er sich gegen Anetta Kahane, die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung positionierte, deren "Stasi-Vergangenheit" hinlänglich bekannt und längst geklärt ist.
Quelle: Halya Coynash, Kharkiv Human Rights Protection Group, 6. August 2016
Es sollte auch in den Medien, noch Konsens sein, daß die russische Annexion der Krim völkerrechtswidrig ist. Doch man fragt sich, ob Leiter des Moskauer Büros der der aus Steuergeldern finan-zierte Deutschen Welle das anders sieht: unter Verstoß gegen ukrainische Gesetze reiste der Leiter des Moskauer Büros, Jurij Rescheto über Russland ein und nahm an einem Propaganda-Trip auf die Krim teil, der sofort propagandistisch ausgeschlachtet wurde, und bei dem er auch durch besonderen Eifer aufgefallen sein soll. Entsprechende – und mittlerweile gelöschte, aber über die wayback-machine noch auffindbare tweets gehen mittlerweile viral. Ist für Herrn Rescheto die Krim jetzt russisch? Es scheint so. Die ukrainische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Halya Coynash deckte das Ganze auf: auch wenn einige Einzelheiten des Besuchs mittlerweile zwischen DW und Frau Coynash strittig sind: es bleibt, daß Rescheto, der Leiter des MOSKAUER Büros der Deutschen Welle über Russland auf die Krim gereist ist. Das ist ein Verstoß gegen ukrainische Gesetze und die Reisehinweise des AA sind hier auch eindeutig. Ausserdem fragt man sich, warum nicht der Leiter des Kyiver Büros der DW diese Einladung wahrgenommen hat. Hier ist zunächst Halya Coynashs Artikel.
Der Narrativ vom "Ziegenficker" ist im Zusammenhang mit der Böhmermann-Affäre bis ins Feuilleton und die etablierten Nachrichtenportale eingeschlagen. Es scheint sich um ein Faszinosum zu handeln, da selbst bei sich aufgeklärt wähnenden Medienmensch*innen eine Saite zum Klingen bringt, die man eigentlich nach 1945 in Deutschland überwunden zu haben glaubte: die Sexualisierung des Feindes mittels Griff zwischen die Beine. Und so sagen solche sexualisierten Feindbilder mehr über den aus, der sie transportiert, als über den, den sie angeblich beschreiben.
Autorin: Veronika Melkozerova, Kyivpost 4.April 2016
Daß der Name ihres Präsidenten Petro Poroschenko in den Panama-Papers auftaucht, hat die ukrainische Öffentlichkeit und ihre Medien aufgescheucht. Kyivpost-Autorin Veronika Melkozerowa stellt fest, daß der Umgang damit eine Bewährungsprobe für die einheimischen Medien ist. Schon jetzt zeigt sich allerdings ein deutlicher Unterschied zur Methode des Umgangs zu den russischen Medien, die es schlankweg als putinophobe Verschwörung abtun, daß Namen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten auch in den Papers erscheinen und sich ansonsten in Whataboutismus üben.
Schon 2008 hatte ich andernorts gegen das Dauermantra, daß kein Muslim je den Terror verurteilt hätte etwas geschrieben. Diese Behauptung war schon 2001, unmittelbar nach nine-eleven nicht wahr, 2008 nicht, 2016 nicht. Es wird von Muslimen, die keinerlei Einfluss auf die Terroristen haben, der "Aufstand der Anständigen" erwartet, und daß sie sich "endlich mal gegen den Terror positionieren" ... "und endlich mal eine Fatwa". Nun, all das ist längst geschehen, was viele jedoch nicht davon abhält, immer noch die Gebetsmühle zu drehen.
Von Darina Gribova, globalvoices.org, 4. März 2016
Der Artikel erschien unter der Überschrift "Warum das russische Fernsehen nichts sagte, als eine Nanny ein vierjähriges Mädchen umbrachte". Gribova - und nicht nur sie - stellen dieses Schweigen der sonst rührigen Propaganda im "Lisa"-Fall und bei der Verbreitung auch krudester Fakes, wie der Story vom "gekreuzigten Knaben", gegenüber und fragt nach dem Grund.
Ansonsten erinnert die Debatte an vergleichbare Debatten nach den Ereignissen von Köln.
Mittlerweile erscheint übrigens gesichert, daß die Frau schon länger an Schizophrenie erkrankt ist und deswegen bereits in Usbekistan stationär in der Psychiatrie behandelt wurde. Auch,
wenn die Geschichte jetzt schon länger zurückliegt (29.Februar), bedarf der Fall weiter der Beobachtung.