Sawsan Chebli und Andrej Holm - der Nachtrag

Zu früh gefreut:

 

Shitstorm gibt es jetzt auch zur Berufung des Stadtsoziologen Andrej Holm zum Berliner Staatssekretär für Wohnen - und der Shitstorm gegen Sawsan Chebli geht weiter, obwohl überall nachlesbar ist, was sie WIRKLICH zu Scharia und Kopftuch gesagt hat.

 

Und jetzt gibt es auch einen Shitstorm gegen Andrej Holm - wegen dessen "Stasi-Vergangenheit".

 

Übrigens steht da schon wieder Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, an der Spitze der Bewegung, der erst neulich durch die Medien ging, weil er sich gegen Anetta Kahane, die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung positionierte, deren "Stasi-Vergangenheit" hinlänglich bekannt und längst geklärt ist.

Bildnachweis: Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie: um did "Völker" zu einigen, wird ein Popanz gebaut. Funktioniert auch bestens auf der Ebene eines Stadtstaates.

 

Popanz Stasi

Was ist los: Stadtsoziologe Andrej Holm (46), ein gebürtiger Ost-Berliner, der zum ersten Mal einem breiteren Publikum bekannt wurde, als er, wegen Terrorverdacht, 2007 einige Zeit in Untersuchungshaft war. Deswegen gilt er zwar mittlerweile als rehabilitiert, aber so rehabilitiert, daß man ihm das nicht auf die Füße fallen ließe "betätigte sich linksradikal, Hausbesetzer" auch wieder nicht. Da hat er, dessen Vater bei der Stasi war und dessen Großvater im KZ doch tatsächlich seinen Grundwehrdienst beim Stasi-Wachregiment Feliks Dzierzynski abgeleistet und eine Karriere bei der Stasi angestrebt. Im Teenageralter, übrigens.

Verdienste hat er sich erworben, weil mit einer der Ersten war, der das Problem der Gentryfizierung (umwandlung von einfachem, bezahlbarem Wohnraum mittels Luxussanierung in immobilien für die "Besserverdienende" und somit Verdrängung ärmerer Schichten an den Stadtrand, was im Stadtstaat Berlin fast schon sicher zur Gehettobildung Jott-Weh-Deh, janz weit draußen führt.
Daß Holm, bislang Wissenschaftler an der Humboldt-Universität, jetzt in die Lage versetzt wurde, seine politischen Erfahrungen und Analysen ggf in Regierungshandeln umzusetzen, hängt einigen anscheinend so quer im Hals, daß er jetzt mit der Stasi als Popanz und dem Rekurs auf die unbestreitbaren Opfer der Stasi verhindert werden soll. Strukturell ähnlich übrigens der Kampagne gegen Anetta Kahane und jetzt gar zum "Stasi-Problem" hochgejubelt. Wie seinerzeit Kahane hat sich jetzt auch Holm öffentlich erklärt, doch man kann davon ausgehen, daß - genau wie Kahane - das "Stasi-Problem bei jeder passenden Gelegenheit hervorgekramt wird.

 

Popanz Scharia

Bildnachweis: Welt/N24

Mit obigem Clickbait wurde auf einen Artikel von Welt/N24 geleitet, der auch nur Postfaktisches gegen Chebli zu Tage förderte und den Eindruck erweckt, sie sei nur eingeschränkt fähig, sei nur aus politischen Gründen als Aussenamtssprecherin gehalten. Und nennt einen Berliner Videojournalisten (was immer das sein mag...) als Beleg, der im vergangen Jahr wegen einer sexisischen Bilderserie schon einem Shitstorm ausgesetzt war, den er sich, so ebenfalls Welt/N24 selber verschafft habe, und der es anscheinend, so die taz in einem Kommentar auf Chebli abgesehen habe.. Die puppenlustige Bilderserie veröffentlichte der Journalist auf seinem Instagram-Accout zum Weltfrauentag.

Bildnachweis: Screenshot Tagesspiegel. Der instagram-Post von Thilo Jung

Und so sehen dann die Kommentare unter dem aus, was die "Profis" anbuchstabieren;  in Sachen Holm und Chebli werden wir noch so manches lesen müssen...